Deutsch Drahthaar del Zeffiro
Vitus vom Homborn

Ein Brief wurde

„DER JAGDGEBRAUCHSHUND“ N° 2 JAHR 2004

Ein großer „Stern“ am Zuchthimmel des VDD del letzen 20 jahre: „Vitus vom Homborn DD 105465“

Es gibt Hunde in der Geschichte der Hunderassen, die auf Grund ihrer Fähigkeiten und anderer positiver Zufalle eher als andere Teil der unendlich langen Namenslisten werden, die die Rassen selbst unterscheiden. Innerhalb der Rasse des Deutsch-Drahthaar hat von den 80er Jahren bis zum Jahr 2000 ein Hund mehr als alle anderen mit seinem edlen Blut zur Entwicklung zahlreicher Stammbäume beigetragen. Dieser Hund war Vitus vom Homborn 105465 26041 ZR 23/78 Vbr, Btr, HD Frei Vjp 79 Pkte. Sil (12 Hase spur) HZP 219, 227 Pkte. VGP1° P. 332 Pkte. SG/SG. >| Vitus vom Homborn wurde am 04.02.1987 aus >| Catja vom Homborn 81738 19535 BTR ZR 15/72 HD. Frei nach dem Rüden  >| Racker vom Wachtersbach 89850 22796 ZR 26/74 HD.Frei. geworfen. >| Vitus vom Homborn wurde vom ehemaligen Zuchtwart der Gruppe Essen-Ruhr Karl Terhart (Borken) aufgezogen und von dem verstorbenen Hans Karsten (Weiden) der Gruppe Nordbayern zur Prüfung vorgestellt.

Vitus vom Homborn war ein Hund von Mittelschlag, ruhig und nervenfest. Er war ein Rüde mit tiefer Brust, korrekt gestellten Gliedmaßen mit sehr guter Winkelung und einer ebenso korrekten Rückenlinie. Er besaß einen Rüdenkopf, der jedoch nicht emblematisch war. Er hatte genügend Bart, mittelbraune Augen und insgesamt sehr gutes Haar. Im Großen und Ganzen also ein Hund mit positiver äußerlicher Erscheinung, aber sicher keine Ausnahme. Dieser Rüde hat jedoch mehr als 3/4 der gesamten, am meisten genutzten Stämme ganz Deutschlands (vor allem positiv) beeinflusst. Und somit auch die Stämme der Deutsch-Drahthaar-Rasse all jener Länder, die eine enge Beziehung zu all den Tätigkeiten haben, die mit den Arbeitsprüfungen des VDD in Verbindung stehen. Dieser „dominante Überträger” von Erbmasse ist auf extreme Art und Weise in die Geschichte des Deutsch-Drahthaar eingetreten, sowohl direkt mit den in Deutschland entsprechend wenig ausgeführten Decken, als sein Eigentümer noch Herr Karsten war (13 Decken), als auch in weitaus einflussreicherer Weise durch seine berühmten Kinder und die zahlreichen Neffen, die ununterbrochen an dieser Komposition des Vererbungsprozesses teilgenommen haben. Vitus vom Homborn ist in der Tat zu früh in Frankreich (1981) abgetreten worden, wo er wenig später bei einem Jagdunfall von einem Hirsch getötet wurde. Vor dem Erscheinen von Vitus vom Homborn in Deutschland wies die Deutsch-Drahthaar-Rasse ein buntes Mosaik an Stammbäumen auf. Norddeutschland hatte bis auf wenige Ausnahmen sehr unterschiedliche Blutlinien. Das ehemalige Ostdeutschland, das leider jahrelang zwangsisoliert war, erlitt noch stärker als das übrige Deutschland einen starken „gebietsbedingten” Einfluss in Zuchtfragen. Vitus vom Homborn war der,»REVOLUTIONÄR” der letzten 20 Jahre innerhalb der Schaffung einer Rasse. Nur Blücher vom Geyerstein 5853, 3703, geworfen am 2.5.29 von Annie vom Krofdorf 4845, 2802 nach Harras Bigge 3868, 2597 war viele Jahre vorher mit seinen Kindern und Neffen, d.h. mit seinem Stammbaum, nahezu allgegenwärtig in den Ahnentafeln seiner Zeit und ist somit in der Geschichte unauslöschlich in unserer Rasse gegenwärtig. Dieses Phänomen einer zahlenmäßig überwiegenden Anwesenheit eines einzigen Stamms über alle anderen begann die Züchter des Deutsch-Drahthaar der 50er und 60er Jahre zu beunruhigen, aber es war zu spät. Wie schon gesagt, enthielten zu viele Ahnentafeln der II., III. oder IV. Generation den Namen BLÜCHER vom GEYERSTEIN.

In einer Hegewald Zuchtprüfung kam es sogar vor, dass beinahe alle vorgestellten Hunde Blücher als Vorfahren hatten. Was bedeutet das? Schon damals war die Grundlage der Stärke unserer Rasse verlorengegangen, d.h. der Aufbau auf mehrere Blutslinien und verschiedene Hunde. Blücher und Vitus waren zweifellos außergewöhnliche und dominante Rassengründer und positive Überträger von Jagdsubstanz gewesen, vielleicht hätte man aber die Verbreitung ihres edlen Blutes entschiedener beschränken sollen. Nicht immer bleibt das Gute erhalten, wenn man davon Missbrauch macht. In fast allen der 15 letzten Veranstaltungen der Hegewald-Zuchtprüfung (die von uns auserwählte Prüfung zur Beurteilung des Zuchtergebnisses) stammten mehr als 3/4 der Teilnehmer väterlicherseits oder mütterlicherseits und oft auch beiderseits von dem Rüden Vitus vom Homborn ab. Im Laufe der letzten 10 Zuchtrüdenvorstellungen stieg dieser Anteil immer weiter an, bis er vor drei Jahren in Berlin die stolze Anzahl von 57 vorgestellten Rüden erreichte, von denen nur fünf keine Blutsverwandtschaft mit Vitus auf wiesen (Katalognummern 3, 27, 42, 47, 51), vier davon aus dem ehemaligen Ostdeutschland.

Bei den letzten zwei Zuchtrüdenvorstellungen konnte sich die unglaubliche Anzahl von allen teilnehmenden Rüden mit zwei Ausnahmen, (in Riedlingen Katalog-Nr. 32 und in Überherrn Katalog-Nr. 41) auf diesen berühmten Rüden Vitus vom Homborn berufen, wenn auch in 6. oder 7. Generation, aber wie schon einmal gesagt, war er in der Blutlinie aller Teilnehmer gegenwärtig. Dieser Artikel soll eine Überlegung darüber sein, wie zwei Hunde mit außerordentlich positiven Merkmalen in zwei verschiedenen Zeitabschnitten – Blücher von Geyerstein von den 30er bis zu den 50er Jahren, und Vitus von Homborn von den 80er Jahren bis zum Jahr 2000 – sich auf irgendeine Art beschränkend auf die Rasse selbst auswirkten. Die ehemalige DDR hatte dank ihrer aktivsten Zuchtwarte und Züchter Gelegenheit, mit Rüden aus Westdeutschland zu decken (zum größten Teil Blutlinien aus Vitus vom Homborn); dies hatte allen Beteiligten sicherlich eine Vermehrung positiver Merkmale eingebracht (vor allem in Haarqualität und allgemeinem Körperbau, wenn man die einzelnen Exemplare aus einem weniger starren und eher durchschnittlichen Blickwinkel betrachtet und das übertriebene Kriterium der Größe außer Acht lässt). Leider ist der Strom neuen Blutes, mit dem die ehemalige DDR uns als ,31utbank” versorgte, beinahe versiegt. Jedenfalls ist es meine persönliche Ansicht, dass man dort immer noch viel Gutes schöpfen kann, um unseren Grundstock an Erbanlagen weiterhin zu erweitern. Als sehr wichtig könnte es sich erweisen, einige von einem bestimmten, inzwischen weit verbreiteten erbschaftlichen Einfluss vollkommen „freie” Linien, beizubehalten. Vitus vom Homborn hatte edle Kinder und Neffen, die noch berühmter waren als er selbst. Bayern war der Pionier bei der Nutzung dieser Erbanlagen. Herr Barth (Gerolzhofen- vom Haardtberg) erzielte mit zweien seiner bekanntesten Würfe – S und T – nach Vitus vom Homborn aus seiner v/v Quanta vom Haardtberg außerordentliche Hunde, was sowohl ihren Typ als auch ihre Leistung anbelangt, wie es Strolch, Suleika, Teil, Toska, Terra u.s.w. waren, die sich nicht nur in Bayern mit der Weitergabe ihrer Erbanlagen verbreitet haben, sondern auch im gesamten Westen Deutschlands wie im Saarland und dem äußersten Norden wie in Hamburg und in Ostfriesland.

Die Söhne und Töchter von Strolch, Suleika und Teil vom Haardtberg haben in unglaublicher Weise zu einer ersten Verbreitung der Erbanlagen von Vitus vom Homborn beigetragen und insbesondere haben sie auch eine quantitative Verbreitung der Schwarzschimmel-Deckhaarfarbe gefördert. Quanta vom Haardtberg war ein wunderschöner Schwarzschimmel. Italien und Österreich waren bis zu jenem Zeitpunkt Länder, in denen dieses edle DD-Blut rar war. Innerhalb eines kurzen Zeitraumes erfuhren sie in den Jahren 85/90 fast in der Gesamtheit der Stammbäume den Einfluss der oben genannten Namen. Außergewöhnliche Stammbäume und ein Zuchtsystem in beständiger Inzucht wie z.B. die meines Freundes Fanz Ströll aus Bremen (von der Kornstube), besitzen ebenfalls als Erbgut ihn, Vitus vom Homborn, nach der Einführung von Uri vom Haardtberg (Sohn von Suleika).

Dasselbe gilt auch für den berühmten Max Steinberger (vom Donaueck), der durch das Decken von Toska vom Donaueck durch Waldmann vom Richthof (Sohn von Sultan vom Richthof und Neffe von Vitus) die unvergessliche Hündin Zuri vom Donaueck schuf. So auch für die Hunde von der Wupperaue unseres Hauptzuchtwarts Dr. Schümer, in deren Ahnentafel durch die Einführung von Uri vom Haardtberg für Centa II. von der Wupperaue und den Wurf von Judy von der Wupperaue unvermeidlich dieses Blut enthalten ist. Dasselbe kann auch von den Hunden Lönsbirke, Spanger-Forst, Immer, Rastenberg, Schulmeister, Isendorf, Wildbarren, Schwanenburg, Buterland, Teltow-Kanal, Diamantene-Aue, Ostfriesenhof, Erdmannshausen, Talsdeich, Aus dem Hünermoor,, Forsten, Singerberg, Boekenhof, Kanonenturm, Wulften, Ostetal, Wurth, Hofmark, Reepmoor Liehter-Morr, Ortfeld, Herrensitz, Oechtringer-Forst, Gehrenberg, Kuhls, Bavaria, Stadtgraben, Wächtersbahn, Hinter-Tief, Teufelskanzel, Böckenhagen, Rödlberg, Wissower Klinken und Richthof behauptet werden und, nur um einige der bekanntesten zu nennen, war gerade dieser letzte „Zwinger” des Herrn Bremauer von Teubliz, vergessen wir das nicht, einer der größten Urheber für die

Verbreitung des Blutes von Vitus vom Hombom, durch seinen noch berühmteren Sohn Sultan vom Richthof (schon Vater von Waldmann vom Richthof, Yak vom Wildbarren, Quax von der Wupperaue, Axel Bavaria, Nick vom Isendorf u.s.w.).

Dieser Artikel möchte ein gebührender Beifall für einen außerordentlichen Jagdhund sein, dem bis heute noch nie auf so offizielle Weise gedankt wurde, aber auch Denkanstoß für alle Züchter und Zuchtprüfer für die Zukunft. Nachdenken über das, was immer hinter der „Ecke” der Züchtung lauert. Angesichts dieser stets bestehenden Gefahr der Überzüchtung, d.h. der Einschränkung einer breiten, starken Grundlage, aus der sich die Rasse des Deutsch-Drahthaar entwickelt hat, soll unser Anliegen eine breite Basis sein, an der man auch in der immer nahen Zukunft mit Fingerspitzengefühl arbeiten kann.

Gallo Zeffiro

Ahnentafel von Vitus Vom Homborn

Bedeutung der Symbole:

hartenachweis

lautjagernachweis

totverweiser

totverbeller