Deutsch Drahthaar del Zeffiro
Alexander Lauffs

Der Artikel wurde von der deutschen Zeitschrift “Der Jagdgebrauchshund” (6/2022)
und auf DD Blättern (07/08/2022 – Band 100) veröffentlicht.

Alexander Lauffs
(07.10.1865 -18.03.1951)
Von Gallo Zeffiro

Wer war Alexander Lauffs? Alexander Lauffs war der deutsche Gentleman, der die Schaffung der deutschen Jagdgebrauchshundrasse Deutsch-Drahthaar wollte, erforschte (mit jeder erdenklichen menschlichen Energie) und erlangte!

Der VDD vertritt die Rasse Deutsch-Drahthaar. Alexander Lauffs ist der, der den VDD wollte. Obwohl er am 11.05.1902, dem Gründungstag des VDD abwesend war, während Carl Koch, G. Meier und J. Kohlhase anwesend waren, war er der wahre Initiator von der „Deutsch-Drahthaar-Bewegung“.

Alexander Lauffs war wie viele der ersten Drahthaarmänner zuvor Züchter von Pudel Pointern (PP), entschied sich aber gerade wegen seiner deutlichen Meinungsverschiedenheit zum Zuchtsystem irgendwann für „seinen“ eigenen Weg. Während der PP weiterhin eine Kreuzung zwischen nur zwei Rassen (dem Jagdpudel und dem reinrassigen englischen Pointer) und deren sich hieraus ergebendes Produkt hätte bleiben sollen, empfand Alexander Lauffs diese Formel als zu eng gefasst. Er war der wahre Revolutionär, der große Forscher, seine Devise

„Züchte wie du willst, aber habe Erfolg!”

„Züchte den Drahthaarigen wie du willst, nimm das Beste, wo du es findest, aber züchte ihn!”

war der Meilenstein, um alle VDD-Züchter anzuregen. Er war die Verkörperung des alten deutschen Sprichworts: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!”

Alexander Lauffs in relativ jungen Jahren

Porträt von A. Lauffs aus dem Besitz von Gallo Zeffiro.

Alexander Lauffs war ein Mann von großer Kultur, nicht nur Weidmann, Züchter, Biologe, Dresseur, sondern auch im Allgemeinen. Er stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie aus dem Rheinland. In Unkel hatte Alexander seinen luxuriösen Wohnsitz und hier entstanden seine Ideen und Vorschläge für den VDD sowie für die Fahrtrichtung der DD-Rasse.

Er war von Natur aus ein ruhiger und zurückhaltender Mann, mit sehr feinen Manieren und elegant im Denken wie auch im Handeln. Oftmals drückte er sich wie ein Dichter aus, indem er Sätze in Latein, Französisch oder Englisch zitierte.

Aber im Grunde war Alexander Lauffs für die Deutsch-Drahthaar-Rasse eine Art Wahrheitssucher, ein Soldat in „Eisen und Leder“, der gegen falsche Dogmen oder selbstsüchtige Zumutungen kämpfte. Er war das Symbol der Gedankenfreiheit in einer Gesellschaft, die zu starr war und an bestimmten Mustern festhielt. Er hat eine neue Richtung eingeschlagen.

Seine Schriften zur Weitergabe von Erbeigenschaften (Mendel), zur Farbe- und Haarvererbung, zur Zucht in enger Blutsverwandtschaft, seine von Jahr zu Jahr (mit Kommentaren und Anregungen) herausgegebenen Berichte über die Ergebnisse von den jungen DD-Hunden und letztlich die Hervorhebung des größten Deutsch-Drahthaar Vererbers aller Zeiten – Blücher vom Geyerstein – und sein „Zauberblut“ sind unübertroffen in Stil, Inhalt und literarischer Darstellung. Niemand vor und nach ihm hat diese Themen rund um die DD-Rasse mit so hoher Kompetenz und Eindringlichkeit behandeln können.

Der VDD wurde jedoch nicht nur durch Alexander Lauffs verkörpert. Andere große Männer wie Carl Koch, Dr. Hilbrig, P. Dorff, Dr. Ströse, G. Richert, G. Berkhan, H. Schmidt-Bisten, T. Reidel, F. Ostermann, Ing. Pascoe, Konig, Siepen, Van Gulpen, Meier, Kohlhase, G. Wulf, Von Armin, Dr. Tabel und weitere haben die wunderbare „DD-Bewegung“ dieses Vereins zum stärksten Jagdhundeverein der Welt begleitet. Aber Alexander Lauffs war der Pilot, der Motor, der große Wächter mit starken deutschen ethischen und kulturellen Grundsätzen (WEIDWERK). Der VDD bezeichnete ihn als „Der Weise vom Rabenhorst“ oder „Vater Lauffs“.

Als Züchter war er laut Dr. Ströse ein wahrer Künstler. Er verstand es, „Samen für Samen” sorgfältig auszuwählen und zu mischen. Alexander Lauffs hat im Rahmen der Zucht alle möglichen Kombinationen mit großem Augenmerk auf die absolute Auslese durch Kreuzen der verschiedenen Rassen ausprobiert. Für seine Kreuzungen verwendete er: Griffon K., Pudel Pointer, D. Stichelhaar, D. Kurzhaar und Pointer.

Als ergebener Schüler von Hegewald und Oberländer, deren kulturellen Spuren (WEIDWERK) er bis zum Tod treu blieb, hegte er in seinem Leben eine sehr starke Bewunderung für E. K. Korthals, den er bezüglich der Idee und Auslese als den ersten echten Drahthaarmann ansah.

Alexander Lauffs hat immer und allem voran den Grundsatz und das Motto von Fürst Albrecht Solms-Braunfels respektiert: „Durch Leistungsfähigkeit zum Typus”.

Meiner Meinung nach sollte der VDD jedes Jahr Alexander Lauffs offiziell ehren: Der VDD und der DD sind ihm zu verdanken! Alexander Lauffs war der VDD und der VDD ist der Deutsch-Drahthaar!

Eine weitere Erwähnung dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit: Dr. Engelmann argumentierte, dass ein Züchter nur dann Hunde mit Charakter (im weitesten Sinne des Wortes) schaffen kann, wenn er selbst ein Mensch mit Charakter ist. Alexander Lauffs hatte Charakter, einen wahren historischen Fußabdruck!

Die beiden berühmtesten Rüden aus seiner Zucht waren sicherlich die unvergesslichen Hektor vom Unkeler-Rabenhorst und Waldmann vom Unkeler-Rabenhorst, die von den wichtigsten Züchtern der Vergangenheit verwendet wurden. Für die starke Verbreitung dieser schönen Farbe in der Deutsch-Drahthaar-Rasse ist die Schwarzschimmel-Hündin Chorina vom Unkeler-Rabenhorst verantwortlich, die als Welpe an den Förster Warzecha verkauft wurde.

Der Geist von Hegewald hat in Alexander Lauffs die Liebe zum Wild, zum deutschen Wald, zur Umwelt im Allgemeinen geweckt sowie den Wunsch, einen idealen Vollgebrauchshund für die Jagd und ihre seriöse und disziplinierte Zucht zu schaffen.

Der deutsche Aristokrat aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, Alexander Lauffs bewies bei der Züchtung zweifelsfrei viel Feingefühl bezüglich der Auslese. Sie war perfekt und fehlerfrei, aber was er tat, war allem voran glaubwürdig. Und dieses Wissen versuchte er immer an andere weiterzugeben, ganz so wie es ein wahrer, guter Meister es immer tun sollte.

Der glückliche Jagddichter war von der Gründung 1902 bis 1934 Präsident des VDD, dann Ehrenpräsident bis zu seinem Tod 1951.

Ich bin stolz darauf, viele seiner signierten Bücher voller Notizen und nützlicher Informationen für die Zucht zu besitzen. Aus diesen Büchern, die diesem „Giganten“ gehörten, konnte ich über viele Jahre DD-Zucht große Lehren ziehen, aber vor allem  emotionale Kraft gewinnen.

Gallo Zeffiro